Permakultur – ein nachhaltiges Konzept für den Gartenbau

Permakultur
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Die Arbeit im Garten, den Jahreszeiten entsprechenden Anbau betreiben, die Ernte, aber auch die Nutzung und Einbeziehung der vorliegenden Gegebenheiten wie beispielsweise den Boden, die Insekten und vieles mehr stellt die meisten Gärtner jedes Jahr aufs Neue vor das Problem, den Garten sinnvoll anzulegen und alles Notwendige dafür zu planen.

Zumeist findet der konventionelle Gartenanbau die meisten Nutzer, aber in der Vergangenheit fand auch immer mehr der biologische Anbau viele Freunde. Beide Anbauweisen bleiben aber nach wie vor arbeitsintensiv. An dieser Stelle rückt die Permakultur in den Fokus. Im Vorfeld ist zwar auch hier eine intensive Auseinandersetzung mit der Planung des Gartens notwendig, jedoch bietet diese Anbauweise für Mensch und Natur einen großen Entfaltungsspielraum, denn im Nachhinein ist wenig Pflege vonnöten.

Was Permakultur für den Gartenbau bedeutet

Ausgehend von der aus dem Englischen kommenden Begrifflichkeit „permanent culture“ bedeutet Permakultur „dauerhafte Landwirtschaft oder Kultur“. Wer sich dieser Gartenbauweise verschreibt, wird daran interessiert sein, sein eigenes Ökosystem zu erschaffen und Abläufe der Natur zu berücksichtigen, indem Nachhaltigkeit, Stabilität, Ressourcenschonung wie zum Beispiel beim Wasser und Integration der gegebenen Möglichkeiten unter Einbeziehung der Natur, beispielsweise der vorhandenen Insekten, aber auch der Tiere wichtige Bausteine sind.

Die Entwicklung dieses Ökosystems ist dabei nur ein Schritt. Mit guter Planung kann so das Ökosystem langanhaltend genutzt werden und bietet multifunktionalen Charakter, sodass letztlich alle Ressourcen so eingesetzt werden, dass die Effizienz hoch ist, deren Verbrauch sinnvoll gestaltet wird und nur wenig Energie aufgewendet werden muss.

Die Permakultur und der Nutzen für den Gärtner

Was charakterisiert den Permakultur-Garten? Besonders zu betrachten, ist in diesem Garten die Artenvielfalt, auch Biodiversität genannt, die eine große Rolle spielt. Hinzu kommt das Anpflanzen verschiedenster Pflanzen als Mischkultur. Das hat zum Vorteil, dass sich die Pflanzen einander bedingen, also von ihrem Miteinander Vorteile entstehen.

Kennzeichnend für diesen Gartenbau ist der Verzicht auf Chemikalien. Durch die sinnvolle Planung wird das Ökosystem funktionieren und widerstandsfähig gegen die Widrigkeiten der Umgebung sein. Jedes Lebewesen übernimmt dabei wertvolle und oft auch mehrere Aufgaben, so können Pilze dort einen Standort erhalten und eine Vermittlerposition zwischen den Pflanzen übernehmen. Auch Hühner oder Laufenten leisten eine hervorragende Arbeit, indem sie Schädlinge ausfindig machen und diese bekämpfen.

Hat sich erst ein Ökosystem entwickelt und ist in seinen Kreisläufen geschlossen, wird diese dauerhafte Kultur von wenig Zeitaufwand gekennzeichnet sein. Lästiges Jäten von Unkraut, ständiges Bodenbearbeiten oder das Pflanzenzurückschneiden sind kaum noch nötig. Maximal wird der Boden noch so bearbeitet, dass eine Auflockerung vorgenommen wird, um im Boden vorkommende Mikroorganismen zu erhalten.

Insbesondere ist die Ansiedlung von nützlichen Insekten zu empfehlen, wie Hummeln, Wildbienen oder für den Boden der Regenwurm. Hierfür können sogenannte Insektenhotels im Garten integriert werden, aber auch Blumenwiesen, Laubhaufen, totes Holz und vieles mehr. Unverzichtbar in einem Permakultur-Garten ist der Komposthaufen, der zum einen nutzbringend für viele Insekten ist, zum anderen aber auch im späteren zeitlichen Verlauf dem Boden brauchbar Nährstoffe bringen wird.

Der Permakultur-Garten hat noch einen weiteren Vorteil. Er nutzt die Fläche, die zur Verfügung steht, bestmöglich aus. So ist nicht nur die bodennahe Fläche zu berücksichtigen, sondern auch die Höhe, die durch beispielsweise rankende Pflanzen besser ausgenutzt werden kann.

Bereiche eines Permakultur-Gartens

Da die vorausschauende Planung einen wichtigen Bestandteil bei der Anlage des Gartens darstellt, ist auch hier einiges zu beachten. Der Mensch steht dabei im Zentrum der Gartenplanung, wozu auch seine Wohnstätte, wie Haus, Wohnung oder Ähnliches, gehört. In dem sich anschließenden Bereich werden Pflanzen angebaut, die pflegeintensiv sind, aber auch Kräuter oder ein Küchengarten.

Der zweite Bereich umfasst die Anpflanzung von Gemüse. Auch über den Bau von Gewächshäusern kann in diesem Gebiet nachgedacht werden. Zudem finden hier kleine Tiere, wie zum Beispiel Hühner, einen passenden Lebensraum.

Der Bereich drei hingegen beherbergt die Tierhaltung und Landwirtschaft. Ergänzt um die Bepflanzung von Obstbäumen sowie Nussbäumen, ist er schon nicht mehr so dicht bepflanzt wie die vorherigen Bereiche, da er schon entfernter vom Menschen anzutreffen ist.

Die Tiere benötigen Weideland und damit verbunden ihren Auslauf. Das finden sie im vierten Bereich. Auch hier sind nach wie vor Obst- und Nussbäume anzutreffen. Wird Holz benötigt, ist dieser Bereich sehr gut für die Versorgung damit geeignet.

Alles umschließend stellt sich der Bereich fünf dar. Eine Pflege dieses Bereiches ist nicht notwendig, denn hier bleibt alles naturbelassen. Die Pflanzen wachsen wild, Mensch und Tier finden hier einen idealen Raum, um sich auszuruhen.

Wie gerade kennengelernt, kann eine Einteilung des Permakultur-Gartens neben dem Menschen in fünf Bereiche stattfinden. Die Bepflanzung in der Nähe des Menschen ist am Dichtesten. Je weiter weg der Bereich vom Menschen liegt, je weniger intensiv fällt die Pflege aus.

Natürlich ist hierbei zu beachten, dass es immer auf die vor Ort gegebenen Möglichkeiten ankommt. Nicht jeder Garten ist groß, kann aber trotzdem zu solch einem Ökosystem umgestaltet werden.

Von der Planung zur Umsetzung

Besonders wichtig ist ein gesunder Boden, der fruchtbar ist und auf lange Zeit auch gesund bleibt. Dabei spielt es eine große Rolle, den Boden nicht zu sehr zu bearbeiten, denn umgraben stellt schon einen riesigen Eingriff in dieses komplexe System dar. Vielmehr sollte die Erde nur aufgelockert werden, da dies dem Boden hilft, die Fruchtbarkeit zu fördern.

Das Auftragen einer anständigen Schicht Mulch hilft einerseits, das Wasser im Boden zu binden, sodass nicht so viel Wasser benötigt wird, und andererseits Unkräuter zu minimieren, wodurch die Arbeit verringert wird.

Da der Kreislauf in dieser Gartenanbauart geschlossen ist, sollten Pflanzen angebaut werden, die mehrjährig sind. Dadurch kann das jährliche Aussäen und Pflanzen umgangen werden und der Mensch braucht nicht mehr in das System eingreifen.

Sich selbst aussamende Pflanzen, wie zum Beispiel die wilde Rauke, sind arbeitserleichternd. Auch essbare Bodendecker, beispielhaft hierfür die Kapuzinerkresse oder die Walderdbeere, sind möglich. Sie wachsen sehr schnell und beschatten den Boden, wodurch das Wasser nicht so schnell verdunstet.

Ein Permakultur-Garten belohnt den Permagärtner

Der Anfang hört sich erst einmal aufgabenintensiv an. Planung, Bodenbeschaffenheit, Größe des Gartens und vieles mehr müssen in das Konzept einfließen. Wer das aber nicht scheut, seinen Garten permanent beobachtet und der Kreativität freien Lauf lässt, wird mit einem Lebensraum belohnt, den Pflanzen, Tiere und Menschen im Einklang wie auf einer Workaway Farm nutzen können.

Da ein Permakultur-Garten durch den geschlossenen Kreislauf in sich sehr stabil ist, ist ein solcher Garten zukunftsfähig und sollte als eine Chance verstanden werden, der Natur den notwendigen Raum zu geben.