Die Galapagos-Inseln

Galapagos Schildkröte
Galapagos Schildkröte - Foto: kjorgen / depositphotos.com

Es gibt Reiseziele, die zwar weit entfernt liegen, von denen die meisten Menschen schon gehört haben, weil sie außergewöhnlich sind. Dazu gehören auch die Galapagos-Inseln, ein Archipel im Pazifik, vor der Westküste Südamerikas. Fällt der Name Galapagos, denken die meisten an die gleichnamigen Riesenschildkröten und den Naturforscher Charles Darwin, der die Inseln im 19. Jahrhundert besuchte.

Wo liegen die Galapagos-Inseln?

Der Archipel liegt etwa 1.000 km vom Festland entfernt mitten im Stillen Ozean. Galapagos besteht aus 13 größeren Inseln mit einer Fläche von jeweils mehr als 10 km² und weit über 100 kleineren, bei denen es sich manchmal nur um Klippen handelt. Politisch gehören die Galapagos-Inseln zu Ecuador und bilden eine eigenständige Provinz. Touristen können die Inseln nur per Flugzeug oder Schiff besuchen. Die Landfläche des Archipels beträgt etwas mehr als 8.000 km². Dort leben ca. 25.000 Einwohner. Allerdings sind nur der Inseln bewohnt. San Cristóbal ist die Hauptinsel. Dort liegt auch die Provinzhauptstadt Puerto Baquerizo Moreno.

Die Galapagos-Inseln sind weltweit einzigartig. Deshalb wurden sie von der UNESCO auch 1979 zum Weltnaturerbe erklärt. Nur 6 Jahre später, 1985, wurden die Galapagos-Inseln zum Biosphären-Reservat ausgerufen. Der Staat Ecuador schützt die Galapagos-Inseln durch die Gründung des gleichnamigen Naturreservats bereits seit dem Jahr 1959. Der Zutritt zum Reservat unterliegt strengen Regeln.

Die Geschichte des Archipels

Die Entdeckung der Inseln erfolgte im Jahr 1535 per Zufall durch spanische Seefahrer, die vom Kurs abgekommen waren. Wegen ihrer abgelegenen Position und der kargen Natur hatte Spanien jedoch nie Interesse an den Inseln. Sie blieben unbewohnt und dienten nur gelegentlich Piraten als Versteck. Im Verlauf der südamerikanischen Unabhängigkeitskriege wurden die Inseln vom neu gegründeten Staat Ecuador in Besitz genommen, der auch die ersten ständigen Bewohner ansiedelte. Im Jahr 1835 landete der bis heute berühmteste Besucher auf Galapagos: der Naturforscher Charles Darwin. Er nahm an Bord der „Beagle“ an einer Weltumsegelung teil. Während seines Aufenthalts auf dem Archipel bemerkte er, dass auf jeder Insel Finkenarten lebten, die sich von denen der Nachbarinseln unterschieden. Das Nachdenken über diesen Fakt regte ihn zur Entwicklung seiner Theorie der natürlichen Evolution an. Zu seinem Gedenken heißen die Finken bis heute Darwinfinken. Insgesamt gibt es auf Galapagos davon 13 Arten. Ein anderer bekannter Besucher war der Norweger Thor Heyerdahl, der 1953 auf Galapagos weilte.

Die Natur der Galapagos-Inseln

Geologen schätzen das Alter der Inseln auf ca. 350 Millionen Jahre. Sie sind vulkanischen Ursprungs. Auch heute noch gibt es auf Galapagos tätige Vulkane. Obwohl der Archipel direkt am Äquator liegt, ist es auf den Inseln nicht so warm wie man vermuten würde. Das liegt am Humboldtstrom, einer kalten Meeresströmung, die die Inseln umspült. Die äquatoriale Lage macht sich durch relativ gleichmäßige Temperaturen bemerkbar. Da das kalte Meereswasser nur wenig verdunstet, fällt auch nur wenig Regen. Von Dezember bis Mai kann es gelegentlich kurze, aber heftige Schauer geben. In den übrigen Monaten gibt es kaum Regen.

Die Inseln sind gebirgig. Das sorgt für eine abwechslungsreiche Landschaft auf kleinsten Raum. Es gibt weite Ebenen und Berge bis über 1.500 Meter Höhe.

Die Pflanzen- und Tierwelt

Fauna und Flora der Galapagos-Inseln sind fast noch abwechslungsreicher als die Landschaft. Da die Inseln niemals ein Teil des Festlands waren, konnten sich hier viele endemische Arten entwickeln.

Wie sehr sich Flora und Fauna des Archipels von der des südamerikanischen Festlands unterscheiden, bemerken die Besucher bereits bei der Ankunft. Palmen und Nadelbäume sind hier nicht vertreten. Dafür wachsen viele einheimische Arten von Kakteen und Mangroven. Auf der Hauptinsel San Cristóbal gedeihen beispielsweise Feigenkakteen (Opuntien), die so groß wie Bäume werden.

Tauchen an den Galapagos Inseln
Nicht nur an Land ist die Tierwelt faszinierend – Foto: izanbar / depositphotos.com

Galapagos-Riesenschildkröten

Zu den Highlights einer Reise zu den Galapagos-Inseln gehört jedoch zweifellos die Tierwelt. Deren bekannteste Vertreter sind die Galapagos-Riesenschildkröten, die den Inseln ihren Namen gaben. Auf spanisch ist „Galapagos“ die Bezeichnung für einen besondere Sattelform. Da die Panzer mancher der Schildkröten dieser Sattelform ähneln, wurden die Tiere Galapagos-Schildkröten genannt. Die Tiere sind vor allem durch ihre Größe und ihr hohes Lebensalter bekannt. Der Panzer eines ausgewachsenen Männchens kann knapp einen Meter lang werden. Tiere in Gefangenschaft können sogar 134 cm lang und 290 kg schwer werden. Das bisher älteste Exemplar war ein Exemplar, das in einem australischen Zoo lebte und vermutlich 176 Jahre alt wurde. Angeblich soll die Riesenschildkröte von Charles Darwin persönlich gefangen worden sein.

Trotz intensiver Schutzmaßnahmen sind Galapagos-Riesenschildkröten bis heute stark gefährdet. Eingeschleppte Ratten, Schweine und Ziegen fressen oder zerstören die Gelege und vom Festland stammende Pflanzen vermehren sich stark, drängen die einheimische Flora zurück und zerstören somit die Nahrungsgrundlage der Pflanzenfresser. Von den früher vorhandenen 15 Arten sind heute bereits 5 ausgestorben.

Meerechse

An zweiter Stelle der bekanntesten Tiere auf Galapagos stehen zweifellos die Meerechsen. Es handelt sich um eine endemische Art von Leguanen. Meerechsen kommen auf allen Inseln des Archipels vor. Sie leben sowohl an Felsküsten als auch in Mangrovensümpfen. Weltweit sind sie die einzige Echsenart, die ihre Nahrung im Meer findet. Sie sind schwarz gefärbt, damit sie sich nach ihren Tauchgängen im kalten Wasser schnell wieder in der Sonne erwärmen können.

Der Drusenkopf ist dagegen ein bis zu 1,2 Meter langer Leguan, der nur an Land vorkommt. Drusenköpfe leben nur auf einigen der Inseln. Auch ihr Bestand ist gefährdet.

Zu den bemerkenswerten Tieren auf den Galapagos-Inseln gehören ebenfalls viele Vogelarten. Sehr auffällig sind zum Beispiel die Blaufußtölpel. Sein Name beschreibt den Vogel perfekt. An Land bewegt sich der Meeresvogel ziemlich ungeschickt. Seine großen Füße haben Schwimmhäute und sind leuchtend blau gefärbt.

Der sie umspülenden kalten Meeresströmung ist es zu verdanken, dass es auf den Galapagos-Inseln auch Tiere gibt, die sonst in den Polarregionen zu Hause sind. Es gibt mehrere Arten von Robben und sogar Pinguine. Der Galapagos-Pinguin gehört zu den Brillenpinguinen. Er ist die seltenste Pinguinart und die einzige, die auch auf der Nordhalbkugel vorkommt.

Die Tiere hautnah erleben

Bis heute sind die Galapagos-Inseln ein Naturparadies geblieben. Da dort nicht gejagt werden darf, haben die Tiere keine Angst vor den Menschen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie zahm sind. Es kann ohne weiteres vorkommen, dass Riesenschildkröten über die Straße spazieren oder Drusenköpfe zwischen den Tischen im Gartenrestaurant herumlaufen.

Trotzdem ist es strengstens verboten, sich den Tieren zu nähern oder sie gar anzufassen oder zu streicheln. Auch Füttern ist nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden streng geahndet.

South Plaza Island - Galapagos
South Plaza Island – Foto: Nyker / depositphotos.com

Die Galapagos-Inseln als Urlaubsziel

Es gibt keine Direktflüge aus Europa. Wer Galapagos besuchen möchte, bucht einen Flug von Quito oder Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors. Am besten ist es natürlich, wenn ein Abstecher auf die Galapagos-Inseln Teil eines Gesamtpakets ist. Auf den Inseln existieren 2 Flughäfen, die mehrmals pro Woche von Ecuador aus angeflogen werden. Für einen touristischen Besuch Ecuadors ist kein Visum erforderlich. Besucher erhalten einen Einreisestempel bei der Ankunft. Wer die Galapagos-Inseln besuchen möchte, benötigt ein zusätzliches, elektronisches Visum. Darum kümmert sich der Reiseveranstalter oder das Reisebüro. Manchmal machen auch Kreuzfahrtschiffe Station auf den Galapagos-Inseln.

Um das einzigartige Ökosystem zu schützen, ist der Besuch der Inseln streng reglementiert. Ein Besuch auf eigene Faust ist nicht möglich. Wegen der großen Entfernung zum Festland wäre es das auch ziemlich zeitaufwendig und teuer. Bei der Ankunft auf Galapagos müssen Touristen die Eintrittsgebühr in den Nationalpark entrichten. Sie beträgt 100 US-Dollar und kann nur in bar bezahlt werden. Die Besucher dürfen sich im Nationalpark nur in Begleitung eines offiziellen Führers bewegen. Das Verlassen der Wege ist nicht gestattet. Camping ist nur auf wenigen offiziellen Plätzen erlaubt. Der Schiffsverkehr zwischen den Inseln des Archipels darf nur durch lizenzierte Boote erfolgen. Darüber hinaus gilt noch eine große Anzahl weiterer Regeln und Beschränkungen, deren Ziel letztendlich darin besteht, dieses einzigartige Fleckchen Erde zu beschützen und der Nachwelt zu erhalten.

Für die Galapagos-Inseln ist der Tourismus Segen und Fluch zugleich. Segen, weil der Tourismus inzwischen zur wichtigsten Einnahmequelle geworden ist. Vorher gab es auf den Inseln kaum Arbeit, nur ein bisschen Fischerei und Landwirtschaft.

Gleichzeitig ist der Tourismus aber auch ein Fluch, weil die Besucherzahlen explodieren. Im Jahr 1979 kamen knapp 12.000 Touristen. Mehr als 100.000 Besucher kamen erstmals 2004 (108.000). Nur 11 Jahre später, 2015, waren es bereits 225.000. Die meisten davon sind übrigens Ausländer. Unter ihnen stellen US-Amerikaner die größte Gruppe. Seitdem versucht Ecuador mit einer Reihe von restriktiven Maßnahmen die Besucherzahlen auf diese Größenordnung zu beschränken. Mehr kann die Natur einfach nicht verkraften.

Worauf sollte bei einem Besuch auf den Galapagos-Inseln geachtet werden?

Besucher sollten vor allem genügend Zeit einplanen. Tagesausflüge vom Festland sind nicht möglich, weil die Flieger am Nachmittag ankommen und erst am nächsten Morgen nach Quito oder Guayaquil zurückkehren. Wer den Archipel gründlicher kennen lernen möchte, benötigt mindestens eine Woche. Dafür warten einzigartige Naturerlebnisse auf die Besucher. Eine Reise nach Galapagos ist zudem eine ideale Gelegenheit, sich zu entspannen und der Hektik des Alltags zu entfliehen. Auf den Inseln läuft das Leben noch beschaulich ab und wird vom Rhythmus der Natur geprägt. Atemberaubend schöne Landschaften, eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt warten auf die Besucher. Der Besuch eines der letzten Naturparadiese der Welt lohnt sich. Für die meisten stellt er ein unvergessliches Erlebnis dar. Durch die Einhaltung der Regeln der Parkverwaltung tragen die Besucher dazu bei, die Galapagos-Inseln für die Nachwelt zu erhalten.