Brasilien

Copacabana, Rio De Janeiro
der vielleicht bekannteste Strand der Welt: Copacabana, Rio De Janeiro - © depositphotos.com @ rocharibeiro

Fakten, Fakten und noch mehr Fakten

Als Entdecker Brasiliens gilt der Portugiese Pedro Alvarez Cabral, der bereits 1500 dort landete. Besiedelt war das Land bis dahin durch indigene Völker und das nachweislich bereits seit mehr als 10000 Jahren. Auch heute leben noch ca. 240 indigene Völker in Brasilien, insgesamt etwa 900.000 Menschen. Etwa 13 Prozent der Fläche Brasiliens sind von der Regierung als indigene Territorien anerkannt; diese liegen beinahe ausschließlich im Amazonasgebiet des Landes.

Vom 16. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert hinein war Brasilien Teil der Kolonialmacht Portugals. Zunächst wurde dort unterstützt durch die Sklavenarbeit der Indigenen und später der afrikanischen Sklaven, hauptsächlich Zuckerrohr auf Plantagen angebaut. Ende des 17. Jahrhunderts wurden vermehrt Bodenschätze wie Gold und Diamanten gefunden. Politisch war das Land in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts von Aufständen gegen das portugiesische Königshaus geprägt. Dieses siedelte auf der Flucht vor Napoleons Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts nach Brasilien über. Damit gewann Brasilien den Status der Gleichberechtigung zum Mutterland Portugal, was als Grundstein der brasilianischen Unabhängigkeit gesehen werden kann. Diese folgte 1822 mit der Gründung des Kaiserreichs Brasilien, das bis zur Ausrufung des Landes als Republik 1889 bestand hatte. Die sogenannte „Alte Republik“ endete 1930 mit einem Aufstand der Bevölkerung. Diese von Unruhen geprägte Zeit mündete 1964 in einem Putsch des Militärs und machte Brasilien zu einer Militärdiktatur. Freie Wahlen fanden erstmals wieder 1985 statt.

Brasilien ist mit seiner Fläche von über 8.500.000 Quadratkilometern das größte Land Südamerikas. Es grenzt an zehn südamerikanische Staaten und den östlich des Landes liegenden Südatlantik. Die Hauptstadt Brasiliens ist Brasilia, die mit ihrer Einwohnerzahl von gut 2.500.000 jedoch nicht mit der größten Stadt Brasiliens, dem bekannten Rio de Janeiro mit knapp 6.500.000 Einwohnern mithalten kann.

Insgesamt leben über 200 Millionen Menschen in Brasilien, davon 75% in den Städten. Dies macht es zum bevölkerungsreichsten Staat Südamerikas.

Brasiliens Bevölkerung ist eine dabei eine Mischbevölkerung, die unter anderem auch aus vielen Indianerstämmen, wie z.B. den Tupinambá (Namensgeber der Topinambur-Knolle), sowie den Kolonialisten von rund 300 Jahren, hervorging.

Die Landessprache ist Portugiesisch, doch ein Großteil der Bevölkerung spricht muttersprachlich auch andere Sprachen. Verbreitet sind hierbei vor allem Indianersprachen, sowie Deutsch, Italienisch und Japanisch. Insgesamt sind in Brasilien über 180 verschiedene Sprachen und Dialekte vertreten.

Regierung und Wirtschaft

Die präsidiale Bundesrepublik Brasilien wird seit 2016 von Präsident Michel Temer, gemeinsam mit dem Parlament, regiert. Dieses gliedert sich in zwei Kammern: Dem Senat und dem Abgeordnetenhaus. Ein Wahlrecht besitzt jeder brasilianische Bürger und jede Bürgerin ab dem 16. Lebensjahr. Zwischen dem 18. und dem 70. Lebensjahr besteht eine Wahlpflicht. Das Land gliedert sich in 26 Bundesstaaten, die zusätzlich zu der 1988 beschlossenen Verfassung der Republik eigene Verfassungen haben, die der Bundesverfassung nicht widersprechen dürfen.

Brasilien ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von ca. 1800 Milliarden US Dollar die achtgrößte Volkswirtschaft weltweit. Der Großteil des BIPs wird mit Dienstleistungen erwirtschaftet, nur etwa 5% werden aus der Landwirtschaft gewonnen. In den letzten Jahren erlebte das Land jedoch eine der stärksten Rezessionen in seiner Geschichte, deren Tiefpunkt 2017 erreicht wurde. Seitdem wird eine Stabilisierung des wirtschaftlichen Wachstums erwartet.

Geographie

Landschaftlich ist Brasilien vor allem durch die beiden Regenwaldgebiete im nördlichen Teil des Landes und den Hochebenen im Süden geprägt. Der Amazonas Regenwald bedeckt dabei 40 Prozent der Fläche Brasiliens und immerhin fünf Prozent der gesamten Erdoberfläche. Damit verfügt Brasilien über ungefähr ein Drittel der von Regenwald bewachsenen Flächen auf der Erde. Der kleinere atlantische Regenwald erstreckt sich von der Ostküste Brasiliens bis ins Herz Südamerikas hinein. Bei einer Durchschnittstemperatur von etwa 25 Grad zeichnen sich die brasilianischen Regenwälder durch ihr heißes und feuchtes Klima mit einer Regenzeit von sechs Monaten aus.

Obwohl die Böden der Regenwälder Brasiliens als nährstoffarm gelten, sind sie Grundlage für eine vielfältige Flora und Fauna. Damit zeichnen sich die Regenwälder Brasiliens durch ihre hohe Biodiversität aus. Insgesamt ungefähr 30000 Pflanzenarten sind im Amazonas Regenwald zu finden. Dabei wächst er weit in den Himmel hinaus: Bis zu 60 Meter und mehr können die sogenannten „Urwaldriesen“ hoch werden. Der Großteil der gut 2500 Baumarten ist um die 35 Meter hoch. Zwischen ihnen tummeln sich Millionen von Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere, wie beispielsweise die größte Raubkatze Südamerikas, der Jaguar.

Der Regenwald ist aufgrund seiner Sauerstoff-Produktion ein wichtiger Bestandteil der Stabilität des Weltklimas. Eine Rodung der Regenwälder hat nicht nur die Ausrottung und Gefährdung zahlreicher Tier- und Pflanzenarten zur Folge, sondern bedroht auch die Sauerstoffhaushalt unserer Erde. Vom ehemals 1,3 Quadratkilometer großen Gebiet des Atlantischen Regenwaldes, wurden bis heute mehr als 93% zerstört. Damit ist der gefährdetste Regenwald der Erde. Hauptgründe für dessen Abholzung sind die Nutzung der Flächen für die Landwirtschaft. In den letzten Jahren kam erschwert die Nutzung der Gebiete als Standort für Wasserkraftwerke hinzu, denn Brasilien deckt beinahe 80% seiner Stromversorgung mit Wasserkraft.

Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind in Brasilien 15 bis 20% aller globalen biologischen Spezies beheimatet. Auch wenn sich ein Großteil dieser Arten in den Regenwäldern findet, beherbergt das Land noch weitere interessante Ökosysteme. Etwa 10% Brasiliens ist zum Beispiel von einer halbtrockenen Strauch- und Steppenlandschaft bedeckt. Hier finden sich zwischen Ebenen voller an das trockene Klima angepasster Vegetation, überraschende Feuchtgebiete. In solch halbtrockenen Landschaftszügen lebt zum Beispiel die bedrohte Papageienart des Spix-Aras. Mit 8000 Kilometern ist die Küste Brasiliens zum Atlantischen Ozean eine der längsten der Welt. Auch hier präsentieren sich eine Vielzahl von Landschaften und Ökosystemen. So ist die Küste unter anderem eine Heimat für die Meeresschildkröte, eine der historisch ältesten Tierarten auf dem Planeten. Bedroht wird die vielfältige Flora und Fauna des Küstengebiets vor allem durch die Überbevölkerung und die damit verbundene Nutzung des Landes für landwirtschaftliche und industrielle Zwecke.